Jung sein
Felinas neue Heimat
Bearbeitet von Grenzgenial
Für die 15-jährige Felina war es nicht einfach, als ihre Eltern ihr mitteilten, dass die Familie nach Dänemark auswandern möchte. Erst hatte sie Angst und war wütend, weil sie gefühlt hatte, dass ihr die Entscheidung abgenommen wurde. „Ich konnte es mir nicht vorstellen, in ein anderes Land zu ziehen. Auch wenn ich Dänemark schon von unseren Ferien kannte“, sagt Felina. Die nun 15-Jährige ist im März 2022 mit ihrer Familie nach Dänemark ausgewandert. Auch wenn Dänemark vielleicht nicht so exotisch erscheint, war es für sie auch ein Kulturschock.
In Hadersleben hat sie ihre neue Heimat gefunden, doch der Anfang war schwer. Der Umzug bedeutete für sie auch eine neue Schule, eine neue Sprache und neue Freunde. „Deswegen habe ich am Anfang versucht, meiner Familie den Umzug extra schwer zu machen“, schmunzelt die Jugendliche: „Ich wollte nicht nach Dänemark.“
Aller Anfang ist schwer
Im Harz, Felinas alter Heimat in Deutschland, hatte sie Freunde, ihre Schule, Hobbys. Doch ihre Familie träumte vom Leben im Königreich. „Meine Eltern wussten, dass wir in Dänemark ein besseres Leben bekommen würden. Aber ich wollte erst einmal nicht mit. Ich wollte nicht weg von meinen Freunden“, erzählt Felina Schade. Doch die Familie Schade war entschlossen und hat das Haus in Hadersleben gekauft.
Zum Glück „gezwungen“
Heute ist der Widerstand gegen den Umzug verschwunden. Nun wirkt die Jugendliche vor allem eins: erleichtert. „Es hat vielleicht einen Monat gedauert, bis ich es akzeptiert habe. Und jetzt bin ich einfach nur dankbar“, sagt die 15-Jährige.
In Hadersleben hat sie ihre neue Heimat gefunden. Sie geht in das Fitnessstudio und nimmt Reitunterricht in der Kommune. Sie findet auch das Angebot für junge Menschen gut: „Wir haben die Fast-Food-Restaurants als Treffpunkte, und shoppen gehen kann man auch. Ich fühle mich eigentlich sehr gut unterhalten“, erzählt Felina Schade.
Die Schule
Und auch die Schule gefällt Felina. In den letzten Jahren hat ihr das deutsche Schulsystem nicht so gut gefallen. Sie hatte keine Lust zum Lernen. Jetzt besucht Felina die 9. Klasse der Deutschen Schule Hadersleben und hat große Ziele: „Ich werde jetzt die 10. Klasse hier besuchen und danach hoffentlich auf das Gymnasium gehen und dann studieren.“ Im dänischen Schulsystem fühlt sie sich viel wohler. Sie mag das entspannte Miteinander und die innovativen Lernmethoden. Auch die Gruppenarbeit gefällt ihr gut.
„Mein Dänisch ist noch nicht das Beste“, erklärt Felina lachend. Sie hat jede Woche fünf Stunden Dänisch-Unterricht. Eine Stunde davon ist eine Nachhilfestunde speziell für Zuzüglerinnen und Zuzügler.
Botschafterin für den Zuzüglerservice
Felinas Begeisterung geht mittlerweile so weit, dass sie Jugendlichen die Angst vor der Auswanderung nehmen möchte: „Im Endeffekt habe ich hier direkt Freunde gefunden und bessere Zukunftsaussichten als in Deutschland. Meine Sorgen waren also unberechtigt. Diese neue Überzeugung vom Leben in Dänemark nutze ich, um anderen die Angst zu nehmen.“
Ärztin oder doch Anwältin?
Für Felina Schade liegt die Zukunft in Dänemark. Wo genau sie studieren möchte, weiß sie noch nicht: „Ich denke, ich werde zum Studieren weiter in den Norden Dänemarks gehen“, erzählt sie.
Auch ihr Berufswunsch ist noch nicht ganz klar. Vielleicht ein Medizin- oder Jura-Studium: „Dass ich überhaupt an solche Studiengänge denke, das wäre vor einem Jahr noch gar nicht möglich gewesen“, sagt die Jugendliche.
Bei der Frage, wie Felina Schade das erste Jahr in Dänemark in nur einem Wort beschreiben würde, sagt sie fröhlich: „Unbeschreiblich!“