Gute Hexen
Böse Hexe, gute Hexe
Bearbeitet von Grenzgenial
Bibi Blocksberg, Hexe Lilli oder Hermine aus „Harry Potter“: Diese drei Hexen kann man sich gut als Freundinnen vorstellen. Sie sind freundlich, setzen sich für andere ein und hexen nur gute Sachen.
Ganz anders drauf ist die Hexe im Märchen Hänsel und Gretel, die den armen Hänsel aufessen will. In anderen Märchen verwandelt eine Hexe die Menschen in einen Frosch, ein Reh, einen Baum oder einen Stein.
Früher waren die Hexen in den Geschichten oft gemein und böse. Heute sind sie hingegen oft richtig nett. Warum ist das so?
Jana Mikota von der Universität Siegen weiß eine Antwort darauf. Sie ist eine Expertin für Bücher und Geschichten. „Hexengeschichten gibt es schon sehr, sehr lange“, erzählt sie. „Die Menschen stellten sich eine Hexe früher so vor wie die Hexe in Hänsel und Gretel. Sie sollte den Kindern Angst machen.“
Die böse Hexe im Wald
Die Hexen in den alten Geschichten sahen oft ungewöhnlich aus. Die typische Hexe hatte einen buckligen Rücken, eine Warze auf der Hakennase und eine schwarze Katze. „Hexengeschichten sollten Kinder dazu bringen, zu gehorchen und etwas Verbotenes nicht zu tun, zum Beispiel in den Wald gehen“, erklärt Jana Mikota. Denn im Wald lauerte die böse Hexe.
Doch dann erschien vor etwa 60 Jahren eine Geschichte, die ganz anders war als die Hexengeschichten zuvor: „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler. Dieser Autor hat viele berühmte Kinderbücher geschrieben, auch „Räuber Hotzenplotz“ und „Das kleine Gespenst“.
Die Hexen-Freundin
Die kleine Hexe von Otfried Preußler ist nicht böse, im Gegenteil. Sie hilft armen Menschen und Tieren. Und sie bringt zwei Kinder, die sich im Wald verirrt haben, wieder nach Hause. Otfried Preußler hat später erzählt, dass er die kleine Hexe für seine Kinder erfunden hat, die sich abends vor bösen Hexen fürchteten.
„Die Geschichte von Otfried Preußler hat das Hexenbild stark verändert“, erklärt Jana Mikota. Die kleine Hexe wurde zum Vorbild für viele andere Hexengeschichten. Von nun an waren Hexen oft auch Freundinnen, die den Kindern halfen. Sie sollten den Kindern nichts mehr beibringen, aber halfen ihnen bei Problemen. Heute sind die Hexen meistens hilfsbereit, sympathisch und lustig.
Natur-Hexen
„Viele Hexenfiguren haben eines gemeinsam", sagt Jana Mikota. „Sie haben ein großes Wissen über die Natur, zum Beispiel über Kräuter und Pflanzen.“ Böse Hexen gibt es zwar in einigen Geschichten immer noch, sie sorgen für Spannung. „Aber am Ende gewinnt die gute Hexe“, sagt Jana Mikota.